Weiße Rose > Schwechaterhof > Bundesländerhof

Ein markantes Gebäude am unteren Ende der Hauptstrasse ist der Bundesländerhof. Er wurde 1979 – 1982 nach Plänen des Arch. Matthias Szauer errichtet.

unbekanntes Aufnahmedatum

Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs

Und so begann diese Geschichte:

1816 kaufte die Stadt von Paul Wimmer um 40.000 Gulden das Gebäude und richtete es als Einkehrgasthof "Zur weißen Rose" ein. Durch Umbau im Jahr 1891 erhielt es eine erweiterte Form. 


 Die erste "Weiße Rose", ca. 1900

Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs

Foto um 1921
Beschriftung ungarisch und deutsch
Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs

Ebenerdig befand sich die Gastwirtschaft, am Stock gab es neben bescheidenen Hotelzimmern einen schönen, mit Spiegeln geschmückten Saal, in dem die verschiedenen Feierlichkeiten und viele Bälle stattgefunden haben. Seit der Eröffnung des ersten Kinos in Eisenstadt im Jahr 1910 diente er auch als Kinosaal.

1924 wurde es gänzlich abgerissen und durch die Schwechater Brauerei

durch einen modernen Neubau ersetzt. Die Eröffnung unter dem Namen "Hotel-Gastwirtschaft und Kaffeehaus Weiße Rose" fand am 30.4.1925 statt. Die ersten Pächter waren Josef Dangl und Hans Greger.



Foto ca. 1926

Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs


 Saal in der "Weißen Rose" in den 1930er Jahren
Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs

Nach dem 2. Weltkrieg diente das Gebäude als sowjetisches Informationszentrum.


 April 1953
Quelle: ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung (POR)


Nach 1955 wurde es zum „Schwechaterhof“, dem größten und modernsten Hotel des Burgenlandes, wie ein Zeitungsartikel vom 6.6.1958 berichtet:



 „Ausgestattet mit allem Komfort: Zimmer mit Fließwasser, Bad und WC;
Café; Espresso; Restaurant mit Wiener und ungarischer Küche;
original Zigeunermusik im Kellerstüberl; Garagen und Parkplatz.“
Quelle:
"Burgenländische Gemeinschaft", Nr.6, Juni 1958, Seite 8


Kellerstüberl

Foto: Johann Gallis

Foto: Edith Frankolin

Dieses renommierte Haus führte die Familie Anderle seit 1956 bis Ende Feber 1970.  

Ab 1963 fand im Schwechaterhof auch die Burgenländische Weinwoche statt, ab 1966 im großen Saal und im anschließenden Restaurationsgarten. Eine Geräte- und Maschinenschau für Weinbau und Kellereiwirtschaft war gleichfalls in der Zeit vom 2. bis 11. September auf dem Schubertplatz zu sehen und in der daneben gelegenen Stadthalle wurde eine Ausstellung von Lebens- und Genußmitteln gezeigt. 

Highlights waren immer die Bälle im großen Sall des Schwechaterhofes. Ich selbst habe es genossen, vom Balkon der Polonaise zuzusehen.


Aufnahmedatum unbekannt, möglicherweise Anfang der 1970er-Jahre
Foto: Stefan Millesich


Aber schon bald war das Ende des Schwechaterhofes gekommen.

Ein Zitat aus "Burgenländische Gemeinschaft", Nr. 1, Jänner/Feber 1976, Seite 13:

"Die Burgenländische Hotelbau- und Betriebsgesellschaft kaufte von der Brau-AG den "Schwechaterhof" inmitten der Stadt. Mit einem Aufwand von 250 bis 300 Millionen Schilling - so Bürgermeister Kurt Korbatits - wird dort das Hotel- und Kongreßzentrum entstehen, das ursprünglich für den Feuersteigweg projektiert gewesen ist.

Der Hotel- und Restaurationsbetrieb wird von der Gesellschaft errichtet; die Finanzierung ist nach Kurt Korbatits' Mitteilung gesichert. Mit dem Bauvorhaben wird in den nächsten Wochen begonnen. In etwa drei Jahren zieht die Handels- akademie aus dem benachbarten Schulkomplex in das neue Schulzentrum um, sodaß auch das alte Schulgebäude geschleift und einbezogen werden wird. Das Hotel soll 200 Betten aufweisen und ein A1-Hotel werden.

Dort, wo sich heute die Stadthalle in einem desolaten Zustand befindet, wird von Bund, Land und Gemeinde das Kongreßzentrum erbaut werden. Das alte BEWAG-Gebäude, im Eigentum der Gemeinde und derzeit die Höhere Technische Schule beinhaltend, wird nach Umzug der HTBL für Parkzwecke Verwendung finden. Der Schubertplatz - zwischen neuem Hotel und Kongreßzentrum gelegen - wird neu gestaltet und das Gesamtobjekt mit einer Ladenstraße umqeben und zur Fußgängerzone erklärt wer­den."

Der ursprüngliche Plan, das Kongresszentrum am Feiersteig zu errichten, war schon weit gediehen, 1977 präsentierten Architekt Matthias Szauer und BEWAG-Generaldirektor Eugen Horvath ein Modell dem Landeshauptmann Theodor Kery.




Foto Johann Gallis

Das Haus wurde in der Zeit vom 2.- 6. Juli 1979 abgerissen:


Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs

Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs

Foto Stefan Millesich

Am Donnerstag, den 5.7.1979, um 17:00 Uhr begann der letzte Akt der Abbruchsaktion des Schwechaterhofes, noch steht die Fassade des Cafes.


Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs

 Freier Blick vom Schubertplatz zur Franz-Liszt-Gasse

Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs

Und dann begann der Neubau des Bundesländerhofes mit dem Hotel Burgenland, des Kongresszentrums und der Umgestaltung des Schubertpplatzes.

Schaubild des Architekten Mag. Matthias Szauer

Foto: Johann Gallis

Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs

 Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs

Foto: Mario Tschank

 

Bau des Brunnens im Innenhof

Foto: Mario Tschank

Neubau des Kultur- und Kongresszentrums

Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs


 Quelle: Fotosammlung Margarethe Kohs

Ein Rundblick vom gerade im Bau befindlichen Bundesländerhof über die Stadt:
Fotos: Franz Schalling
zur Vergügung gestellt von Mag. Erich Märk



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