Der Sauzipf
Die Verbindung zwischen Hauptstraße und Joseph-Haydn-Gasse ist heute
die Franz-Liszt-Gasse vor dem Bundesländer-Hof. Diesen Namen erhielt
die Gasse aber erst 1928. Davor hieß diese Gasse nach dem
dominierenden Gebäude „Rosengassl“.
Denn
anstelle des Bundesländerhofes errichtete zu Beginn des 19.
Jahrhunderts der Donnerskirchener Tabaktrafikant Paul Wimmer ein
Gasthaus.
Nach seinem Bankrott kaufte die Stadt 1816 von Paul Wimmer um 40.000
Gulden das Gebäude und richtete es als Einkehrgasthof "Zur
weißen Rose" ein. Durch Umbau im Jahr 1891 erhielt er diese
Form. Ebenerdig befand sich die Gastwirtschaft, am Stock aber gab es
neben bescheidenen Hotelzimmern einen schönen, mit Spiegeln
geschmückten Saal, in dem die verschiedenen Feierlichkeiten und
viele Bälle stattgefunden haben. Seit der Eröffnung des ersten
Kinos in Eisenstadt im Jahr 1910 diente er auch als Kinosaal.
Fotosammlung Margarete Kohs
1924/25
wurde von der Schwechater Brauerei das „Hotel, Gastwirtschaft und
Kaffeehaus Weisse Rose“ errichtet, das bis 1979 als
„Schwechaterhof“ bestand.
Auch
nach dem Umbau durch die Schwechater Brauerei war das davor liegende
Rosengassl eng und aufgrund der Baulichkeiten nicht gerade, sondern
gekrümmt.
Fotosammlung Margarete Kohs
Fotosammlung Margarete Kohs
Diese Krümmung und Enge veranlasste die Eisenstädter, diese Gasse
in Anlehnung an das geringelte Schweinsschwanzl „Sauzipf“ zu
nennen.
Später
wurde die Gartenmauer mit Tor abgerissen und es entstand ein
Gastgarten und eine verbreiterte, gerade Franz-Liszt-Gasse.
In diesem Garten des Schwechaterhofs fand von 1964 bis 1969 die
Burgenländische Weinkost, das „Fest der 1000 Weine“, statt,
bevor sie zur Orangerie übersiedelte.
Bis
vor einigen Monaten sah dieser Kreuzungsbereich Joseph-Haydn-Gasse –
Franz-Liszt-Gasse noch so aus:
Foto: Google Maps StreetView
Dann war der Blick durch die Baustelle beim ehemaligen Augusta-Haus
eingeschränkt, jetzt ist er wieder frei:
Foto: Hans Larnhof, 29.8.2020
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