Das Lindenstadion und der SC Eisenstadt
Im Sommer 1950 sah der Platz im Schloßpark, an dem sich heute (noch)
das Lindenstadion befindet, so aus:
Fotosammlung Margarete Kohs
Doch
schon nach kurzer Bauzeit wurde durch Bürgermeister Hans Tinhof das
Lindenstadion im September 1953 eröffnet, um dem SportClub
Eisenstadt (SCE) einen Spielbetrieb zu ermöglichen.
Fotosammlung Margarete Kohs
Gegründet wurde der Verein 1907 als "Kismarton FC", nachdem Burgenland
zu Österreich kam, erhielt er den Namen „SC Eisenstadt“ (SCE).
Foto: Wolfgang Rumpler
Das Lindenstadion in den 1950er Jahren
Foto: Anton Straka
Foto: Anton Straka
Ab den 1960er-Jahren ging es mit den Erfolgen des SCE steil bergauf.
In den Jahren 1967, 1971 und 1980 wurde man bei den Wiederaufstiegen
insgesamt drei Mal Meister der zweithöchsten Spielklasse.
Der ORF Burgenland berichtete:
„1967
spielte der SC Eisenstadt in diesem Stadion zum ersten Mal in der
höchsten Liga des österreichischen Fußballs vor einer
Rekordkulisse.
Es
war ein wahres Fußballfest, das die Zuschauer damals erlebten.
Gerhard Hitzel stand damals auf dem Platz: Man habe damals vor 18.000
Zusehern gegen Wacker Innsbruck gespielt und 1:0 gewonnen. „Nach
dem Spiel, das war eine gigantische Freudenswelle, das Publikum war
total außer sich, die Mannschaft war total außer sich.“
Quelle: ORF Burgenland
Insgesamt
war der Verein 13 Mal in der Bundesliga vertreten, nämlich in den
Saisonen 1968 bis 1970, 1972 bis 1975, 1980/81 und 1982 bis 1987. Die
beste Platzierung erreichten sie 1985 mit dem 8. Rang.
Ein legendäres Spiel war das des SC Eisenstadt gegen Rapid Wien in
der Saison 1980/81 mit dem Spielstand: 0:0: siehe Video
Der
größte Erfolg in der Vereinsgeschichte war der Gewinn des
internationalen Mitropacups 1984. Man konnte sich gegen FK Pristina,
FK Teplice und Vasas Budapest erfolgreich durchsetzen.
Neben
den Fußballspielen in den diveersen österreichischen Ligen gab es
auch Matches mit internationaler Beteiligung. So z.B. Eisenstadt
gegen Fortuna Köln:
Fotosammlung Margarete Kohs
Oder am 18.07.1995 das Testspiel Borussia Mönchengladbach - SK
Rapid Wien mit 12.000 Zuschauern und dem Ergebnis 2:2 (0:1)
Quelle: Stadionfotos.at
Ein besonderes Ereignis war auch das Match Rapid Wien gegen Werder
Bremen im Jahre 1996 mit 16.000 Zuschauern, u.a. mit Andreas Herzog
gegen Didi Kühbauer
Einige unvergessene Spielszenen:
März 1970:
1982:
1984:
1986:
1987:
Einige Spielergrößen des SCE waren Othmar Bajlicz, Premisl
Bicsovsky, Jörn Johnny"Bjerre" Bjerregaard, Fritz Drazan,
Alfred Eisele, Günter „Güx“ Enz, Josef Granabetter, Gerhard
Hitzel, Otto Leskovich, Ruben Plaza, Josef Rohrer, Johann Schorn, und
viele andere, die im BVZ-Fotoarchiv und auf
https://www.weltfussball.at/teams/sc-eisenstadt/10/
zu finden sind.
Premisl Bicsovsky
Jörn, Johnny,"Bjerre" Bjerregaard
Fritz Drazan
Alfred Eisele
Otto Leszkovich
Ruben Plaza
Rohrer und Eisele in Aktion
Dieser fußballerische Aufschwung bedeutete auch einen
Zuschaueransturm, sodass die Tribüne für 10.000 Personen erweitert,
umgebaut, überdacht wurde.
Luftbild Josef Kittelmann 1988
Foto: GEPA pictures/Pammer
Quelle: Sportclub Eisenstadt
Sportlich und finanziell bergab ging es 1988, als der Verein Konkurs
anmelden musste und der Liquidation nur durch einen Zwangsausgleich
entgehen konnte.
In
der Saison 2006/07 schien Eisenstadt abermals knapp vor dem Aus, als
der Verein wegen Schulden über 6.000 € beim Bgld. Fußballverband
von diesem für den weiteren Spielbetrieb gesperrt werden sollte.
Durch den Einstieg des Unternehmers Richard Trenkwalder Anfang 2007
als neuen Sponsor, der sämtliche Schulden des Vereins beglich,
konnte der weitere Spielbetrieb jedoch garantiert werden.
Die
Heimspiele des SC Eisenstadt wurden bis zur Saison 2006/07 im 14.700
Zuschauer fassenden Lindenstadion ausgetragen.
Ab
der Saison 2007/08 bildet der SC Eisenstadt gemeinsam mit dem SC
Ritzing eine Spielgemeinschaft. Der SC Eisenstadt überwinterte in
der Saison 2007/08 als Tabellenletzter mit 5 Punkten und einem
Torverhältnis von −28. Im Frühjahr 2008 wurde ein
Insolvenzverfahren gegen den Verein eingeleitet, in dessen Folge der
Spielbetrieb 6 Runden vor Saisonende am 2. Mai 2008 eingestellt
wurde.
Das
Lindenstadion wurde kommissioniert und für baufällig befunden; die
Fußballtore wurden kurz darauf abmontiert.
Das
Stadion soll rückgebaut und wieder als Parkanlage in den Schlosspark
rückgeführt werden.
Foto: Wolfgang Rumpler
Fotosammlung Margarete Kohs
15.1.2017
Foto: Brigitte Kriszanits
Foto: Brigitte Kriszanits
Fotos von Horst McHaggis vom 25..11.2018:
Der SC Eisenstadt spielte seit Beginn der Frühjahrssaison 2007/08 im Stadion in Antau.Ab Sommer 2007 wurden alle Heimspiele im Sonnensee-Stadion in Ritzing ausgetragen, das zu diesem Zeitpunkt etwa 4.500 Besucher fassen konnte.
Im
Juni 2016 gründeten einige interessierte rund um Obmann Hans
Kusolits und dem ehemaligen österreichischen Fußballnationalspieler
Paul Scharner mit dem „SC Eisenstadt 1907“ einen neuen Verein,
der an die Geschichte des historischen SC Eisenstadt anschließen
sollte. Dieser Versuch scheiterte jedoch. Scharner verließ den Club
und Kusolits trat zurück. Der Verein wurde anschließend von einem
neuen Vorstandsteam übernommen, welches seit Herbst 2017 unter dem
ursprünglichen Vereinsnamen „SC Eisenstadt“ den kompletten
Neuaufbau unter der Führung von Obmann Christopher Görz plante. Der
Einstieg in die burgenländische Meisterschaft fand in der Saison
2018/19 statt. Man startete in der untersten burgenländischen
Spielklasse, der 2. Klasse Nord.
Im
März 2019 wurde im Rahmen einer Generalversammlung mit Michael
Billes ein neuer Obmann gewählt, nachdem Christopher Görz aus
privaten Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen konnte. Er wurde
ob seiner Verdienste um die Wiederbelebung des SC Eisenstadt zum
Ehrenpräsidenten gewählt.
Quelle: Sportclub Eisenstadt
Mit der Neugründung stellte sich auch die Frage, wo man zukünftig
spielen sollte. Da das Lindenstadion weiterhin baufällig war,
entschloss man sich für ein Ausweichen ins rund 8 Kilometer
entfernte Schützen am Gebirge. Für die nächsten drei Jahre ist
geplant, dass die Heimspiele auf diesem Sportplatz ausgetragen
werden. Eine zeitnahe Rückkehr in die Landeshauptstadt ist geplant.
Zwischendurch wurde das Stadion als Zeltlagerplatz während der „Lovely Days“
hinter dem Schloß genutzt. Hier ein Bild von den ersten Lovely Days 2016. Da war das Zeltlager noch ziemlich leer. Beim Gebäude waren die Wohnmobile:
Foto: Thomas Schrammel
Beim Ausgang waren die Zelte:
Foto: Thomas Schrammel
Das
Lindenstadion wurde offenbar weiterhin der Natur überlassen:
Foto: Rupert Johann Schicho,
15.1.2017
In der Zwischenzeit wird das Stadion vom Gärtnertrupp mitbearbeitet.
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