Vergessene Tankstellen
Auch wenn auf alten Ansichten der Landeshauptstadt selten Autos zu sehen sind: In Eisenstadt gab es vor 60 Jahren zahlreiche Tankstellen, kaum eine davon existiert noch.
Im Burgenland hatte das Auto in seinen Anfangszeiten eine besondere Bedeutung - wie sonst erklärt man sich den Stolz auf die alten, schwarzen Nummerntafeln, die ab 1.1.1990 durch die weißen Kennzeichen ersetzt wurden. Vor allem die dreistelligen Nummern, die es nur in Eisenstadt gab, zieren heute noch manches Wunschkennzeichen.
In der Zeit, in der die Autos die Strassen eroberten und Öl billig war, ließen natürlich auch die ersten Tankstellen nicht lange auf sich warten.
In der Hauptstrasse allein gab es 4 Tankstellen, und das in unmittelbarer Nähe zueinander. Jede der Tankstellen hatte nur eine Zapfsäule.
Die Fulgor- Tankstelle gab es oberhalb der Pestsäule vor dem heutigen Juwelier Kröpfl:
Eine zweite Tankstelle gab es unterhalb der Pestsäule vis-á-vis der ehemaligen Landes-Hypothekenanstalt und vor dem Haus der Dentistin Alma Nindl, in dem in den 1930er-Jahren eine Fleischerei, und später die Gemischtwarenhandlung der Familie Markus Scherz war. Bis vor kurzem war hier, neben dem Durchgang zum Dom, das Geschäft des Juwelier Bauer.
Im Burgenland hatte das Auto in seinen Anfangszeiten eine besondere Bedeutung - wie sonst erklärt man sich den Stolz auf die alten, schwarzen Nummerntafeln, die ab 1.1.1990 durch die weißen Kennzeichen ersetzt wurden. Vor allem die dreistelligen Nummern, die es nur in Eisenstadt gab, zieren heute noch manches Wunschkennzeichen.
In der Zeit, in der die Autos die Strassen eroberten und Öl billig war, ließen natürlich auch die ersten Tankstellen nicht lange auf sich warten.
In der Hauptstrasse allein gab es 4 Tankstellen, und das in unmittelbarer Nähe zueinander. Jede der Tankstellen hatte nur eine Zapfsäule.
Die Fulgor- Tankstelle gab es oberhalb der Pestsäule vor dem heutigen Juwelier Kröpfl:
ca. 1940
Foto: Johann Ficker
Foto: Johann Ficker
Fotosammlung Margarete Kohs
ca. 1931
Foto: "Da Cini"
Foto: "Da Cini"
auf der Rückseite der Name Rumpler, geb. Hofer
Foto: Walter Märk,
zur Verfügung gestellt von seiner Tochter Gabi Märk-Kraus
Fotosammlung Margarete Kohs
Die dritte Tankstelle (Shell) befand sich auf derselben Straße wenige Meter weiter unten vor der Reifenhandlung (später Spielwaren) der Familie Rittner, schlecht zu erkennen am Foto von "Da Cini".
Innerhalb der Stadtmauern gab es nach
dem 2. Weltkrieg in der unteren Haydngasse vis-á-vis vom heutigen
Parkhotel
eine ESSO-Tankstelle (AUREP) und eine AUtoREParaturwerkstätte.
Außerhalb der Stadtmauer befand
sich im Kreuzungsbereich Neusiedlerstraße/ St. Antoni-Strasse/Beim Alten Stadttor und vor dem Lebensmittelgeschäft der Familie Roman Wentzel die von ihnen betriebene Tankstelle. Später übernahm Familie Mihalics Geschäft und Tankstelle.
Quelle: BF NR.51, 23. Dezember 1961, 31.Jahrgang
Um 1930
Fotosammlung Margarete Kohs
Fotosammlung Margarete Kohs
Dem heutigen Trend entsprechend entstanden später Tankstellen in
den Durchzugs- bzw. Einfallstraßen:
Am Oberberg befand sich in den 1930er Jahren vor dem Gasthaus Mayer eine Tankstelle
Am Oberberg befand sich in den 1930er Jahren vor dem Gasthaus Mayer eine Tankstelle
Repro: Franz Schalling
Zur Verfügung gestellt von Mag. Erich Märk
Zur Verfügung gestellt von Mag. Erich Märk
Außerdem befanf sich eine Tankstelle an der Ecke Hauptstrasse - Ignaz Philipp Semmelweis-Gasse oberhalb des heutigen Hauses Hohensteiner
Fotosammlung Margarete Kohs
Am
Oberberg die ESSO-Tankstelle der Familie Friedl am Grenadierplatzl,
heute Parkplatz der Arbeiterkammer, die „Schneider-Tankstelle“ vis-á-vis vom
Gericht, die als derzeit älteste Tankstelle noch heute besteht. Am heutigen Parkplatz des
Justizzentrums stand die Shell-Tankstelle der Familie Ressl.
Zeitungsanzeige vom 15. September 1957
Fotosammlung Margarete Kohs
Fotosammlung Margarete Kohs
In
der Ruster Straße befand sich im Gebäude der Stallungen, wo heute der A1-Shop situiert ist, eine von der Familie Kern betriebene Tankstelle und ein Taxiunternehmen mit zwei tollen "Praga"-Limousinen. Die Familie Kern ist ca. 1957 nach Edmonton, Canada, ausgewandert, danach hatte Ford-Ivanschitz dort auch einen Pkw-Schauraum.
Quelle: BF NR.52, 23. Dezember 1956, 26.Jahrgang
Weiter unten in
der Ruster Straße befand sich anstelle des geschliffenen
Kritsch-Hauses an der Kreuzung zur Josef-Joachim-Strasse eine
ESSO-Tankstelle (Slogan: „Gib den Tiger in den Tank“), in der
sich heute ein Fahrradgeschäft befindet.
Und an der Leinner-Kreuzung (Ruster Straße/Mattersburger Strasse/Ödenburgerstrasse befand sich eine von Werner Leiner betriebene Tankstelle:
Quelle: BF NR.52, 23. Dezember 1956, 26.Jahrgang
Karl Semmelweis, "Eisenstadt - Ein Führer durch die Landeshauptstadt", Burgenland-Verlag Eisenstadt, 1975
Zur Verfügung gestellt von Gerald Wisak
Zur Verfügung gestellt von Gerald Wisak
Foto: Rika Prein, 1972
Diese Tankstelle kam erst im Juli 2019 ins Gerede, als bei Grabungsarbeiten durch den Wasserleitungsverband im Grünbereich des Kreisverkehrs die alten Treibstofftanks gefunden wurden.
Eine weitere Tankstelle befand sich am Gelände des Lagerhauses, später entstand dann eine Diskont-Tankstelle vor dem EZE, wo heute der Hansag-Food-Container steht.
Eine weitere Tankstelle befand sich am Gelände des Lagerhauses, später entstand dann eine Diskont-Tankstelle vor dem EZE, wo heute der Hansag-Food-Container steht.
Weiter stadtauswärts nach dem Eisbach, kurz vor der Einfahrt zum "Fennesz", und vis-á-vis vom "LIDL", wurde das Hüttl der Tankstelle erst vor wenigen Jahren geschliffen.
Im Bereich der Ruster Straße entstanden später die BLAGUSS-Tankstelle in der Industriestrasse und jene
beim "HOFER" neben der Haidäckerstrasse.
In
der Mattersburger Strasse kamen die eni-Tankstelle
(vormals AGIP), vis-á-vis die Tinhof-Tankstelle, und stadtauswärts
die OMV- und die JET-Tankstelle dazu.
In
der Neusiedlerstraße befindet sich noch heute die Shell-Tankstelle.
Und natürlich gab und gibt es im Bereich der Kaserne eine nicht öffentliche Tankstelle für Militärfahrzeuge.
Und natürlich gab und gibt es im Bereich der Kaserne eine nicht öffentliche Tankstelle für Militärfahrzeuge.
Die Dichte an Tankstellen war dabei beeindruckend, bedenkt man,dass im Burgenland 1950 gerade einmal 657 Autos angemeldet waren. Zehn Jahre später waren es bereits knapp 8.000, 1970 bereits 31.813.
Diesem Trend folgend explodierte zunächst auch die Zahl an Tankstellen, bevor zunehmende Konkurrenz und steigender Ölpreis für viele Tankstellen das Ende bedeutete.
Dass sich die Tankstellen einmal zu einem Ersatz für die alten Wirtshäuser entwickeln werden, war damals nicht absehbar. Den sozialen Mehrwert als Treffpunkt haben Tankstellen erst in den letzten Jahren entwickelt. Vor allem am Land sind sie zu Institutionen avanciert.
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