Hetscherlberg

Östlich des Burgstallberges, getrennt durch den „Günsergraben“, liegt der „Hetscherlberg“, die St. Georgener nennen ihn allerdings „Viereckelberg“.
Er wurde während des Bestehens der k.u.k Militärober- und unterrealschule (die heutige Martinskaserne) als Übungsgelände verwendet. 

Die König-Sandgrube am Hetscherlberg aus dem Jahr 1903 erinnert bis heute an den Bau der Leithabergstraße Richtung Stotzing.

Erinnerung an den Bau der Leithabergstraße, 1903
Foto: Otto Kropf
Hetscherlberg mit Sandgrube 1917

 Im eingeblendeten kleinen Bild ist aber die nicht mehr existierende Aussichtswarte vis-á-vis am Burgstallberg abgelichtet.
Fotosammlung Margarete Kohs
Der Hetscherlberg diente im Winter zum Schifahren und Rodeln


Fotosammlung Margarete Kohs
und im Sommer als Viehweide.

 Fotosammlung Margarete Kohs
Bekannt ist der Hetscherlberg vor allem durch seine Flora, insbesonders Adonisröschen (Adonis vernalis), Kuhschellen (Pulsatilla pratensis subs. nigricans) oder Schwertlilien (Iris (x) germanica). 
Auf den flachgründigen Standorten sind pannonische Rasensteppen (Festucion valesiacae) zu finden. Ein Großteil der Fläche wird von pannonischen Halbtrockenrasen (Cirsio-Brachypodion), trockenen Glatthaferwiesen (Arrhenatherion) und deren Verbrachungsstadien eingenommen. 
Deshalb wurden mit Verordnung der Bgld. Landesregierung vom 26.7.2005, LGBl. Nr. 81/2005, Teile des Hetscherlberges zum Schutz des Trockenrasengebietes sowie der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten zum geschützten Lebensraum erklärt („Geschützter Lebensraum Rochuskapelle und Hetscherlberg“).
Auf diesem "Berg" steht auch ein weithin sichtbares "Gipfelkreuz" mit tollem Ausblick in die Wulkaebene:

Fotosammlung Margarete Kohs
In der Bevölkerung sind auch die Sonnwendfeiern beim „Gipfelkreuz“ beliebt.

Dieses Gipfelkreuz ist eines der wenigen im Leithagebirge. Im Ständestaat in der Zwischenkriegszeit wurde ein „Dollfusskreuz“ errichtet. Es wurde durch die Nationalsozialisten entfernt, aber nach dem Krieg 1954 kurzfristig wieder aufgestellt.  


 Fotosammlung Margarete Kohs
Heute genießt man bei Schönwetter einen herrlichen Ausblick ins Wulkatal.

 Foto: https://www.paulis-tourenbuch.at/2017/20171118_hetscherlberg.html

Im Jahr 2000 konnte der Heimatforscher Michael Leberl am Hetscherlberg in der ehemaligen Riede Viehtrift einen bis dahin nur noch aus Erzählungen bekannten uralten Rebstock auffinden. Leberl fand eine Hetscherlstaude, "und über der Staude hat etwas Grünes geleuchtet", der Rebstock.
Die Riede Viehtrift ist nachweislich seit 1580 nicht mehr als Weingarten im Kataster geführt. Frühere Aufzeichnungen fielen einem Brand im Eisenstädter Archiv zum Opfer.
Von mehreren alten Reben hat dieser Rebstock alle Witterungsextreme und auch die Reblauskatastrophe überlebt. Eine gentechnische Untersuchung von Ferdinand Regner von der Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg ergab, dass es sich um eine Unikatsrebe handelt.
Im Vergleich mit der Sorte Grüner Veltliner ergab sich eine Übereinstimmung nicht in allen Genorten zu 100 %, wurde aber an 19 Chromosomen zweifelsfrei erkannt. Auf Grund dieses Ergebnisses ist die Sorte Grüner Veltliner eine natürliche Kreuzung aus Traminer × Georgi-Rebe. Sie ist die Muttersorte des Grünen Veltliners. 

Was man bis jetzt nach mehreren Ernten mit Weinausbau erkennen kann, hat die Sorte keinen entscheidenden Einfluss auf die Qualität des Grünen Veltliners. Dieser geht vom zweiten Kreuzungspartner, der Sorte Traminer aus.
Die ersten gewonnenen Weine wurden wie folgt beschrieben: Dem Veltliner oder Furmint ähnlich mit Neuburger-Facetten bis zu mineralisch und burgundisch, komplex, sehr vielschichtig duftig und aromatisch am Gaumen.


Foto: https://glossar.wein-plus.eu/st-georgen



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