Die St. Martin-Straße


Den Namen „Eisenstadt“ verdankt unsere Stadt der Stadtmauer und den zwei stark befestigte Toranlagen, nachdem die Familie Kaniszai 1371 von König Ludwig I. das Recht erhielt, den zu ihrer Herrschaft gehörenden Ort zu befestigen.
Auch der Türkenkrieg von 1593 bis 1605 und die Einquartierung kaiserlicher Soldaten führte zur Befestigung der Stadt.
Es gab daher nur ein oberes Stadttor bei der Esterházy'schen Burg, die "Rote Portten", und ein unteres Stadttor, an das heute die Straßenbezeichnung "Beim Alten Stadttor" erinnert.
Nur durch diese beiden Tore gelangte man in die und aus der Stadt.

Kupferstich von Matthias Greischer um 1687
Fotosammlung Margarete Kohs

1663 ließ Paul Esterházy die alte Burg abreißen und ein Schloß errichten. Das alte Stadttor und der Turm wurden komplett abgerissen und etwas weiter südlich ein neues Tor gebaut.
1692 gab Esterházy die Stadtbesitzungen zurück, die Stadt verzichtete auf ihre Rechtsansprüche am Oberen Stadttor.
Erst im 18. Jahrhundert wurde das obere und untere Stadttor entfernt, allerdings gab es auch weiterhin nur diese zwei Möglichkeiten, in oder aus der Stadt zu kommen.
Zu der sich im Süden immer mehr ausbreitenden „Vorstadt“ gelangte man zusätzlich durch das Schneidergassel, aber nur zu Fuß.
Als Eisenstadt Landeshauptstadt wurde, beauftragte die Stadtgemeinde die Architekten Fritz Reichl und Alexis Wolf damit, einen Stadtentwicklungplan zu
entwickeln. Dieser sah eine Erweiterung Richtung Süden vor. Und sie sahen deshalb auch eine Straße als Verbindung zwischen Fanny-Elßler-Gasse und der heutigen Bahnstrasse vor.


Brigitte Kriszanits, „Eisenstadt Blitzlichter zur Geschichte 1900 bis 1945“

Doch es dauerte bis 1962, bis diese Verbindung Wirklichkeit wurde.
Ursprünglich befand sich dort, wo die heutige St. Martin-Straße in der Pfarrgasse beginnt, das Rammesmeier-Haus, in dem auch das Geschäft der Hermine Weißmantel war:


Fotosammlung Margarete Kohs

Neben dem Nentwich-Haus das Schneidergassel, dann das Neubauer-Haus
und hinter dem Pkw das Rammesmeier-Haus
Foto: Franz Schalling
Zur Verfügung gestellt von Mag. Erich Märk

Von der Rochusstraße aus gesehen befand sich anstelle der heutigen Straße der röm.-kath. Kindergarten mit großem Spielplatz (rechts im Bild) neben „Waisenhaus und Kinderbewahranstalt“, heute Caritas:


Foto: Da Cini

Das Rammesmeier-Haus wurde abgerissen.

 Fotosammlung Margarete Kohs


 Fotosammlung Margarete Kohs

Die Eröffnung der St. Martin-Strasse erfolgte 1962 durch Bgmst. Tinhof und Vizebgmst. Schrödl

 Fotosammlung Margarete Kohs


Damals stand anstelle der später errichteten CA-BV, in der heute die BAWAG-Filiale untergebracht ist, das Neubauerhaus. 

Von rechts beginnend:
Graf-Haus, Rammesmeier-Haus, Neubauer-Haus,
Schneidergassel, Nentwich-Haus,
alter Pfarrhof mit Wirtschaftsgebäude
Fotosammlung Margarete Kohs



Neubauer-Haus nach dem Durchbruch der Straße
Foto: Franz Schalling
zur Verfügung gestellt von Mag. Erich Märk


Neubauer-Haus im August 1979
Fotosammlung Margarete Kohs 



 Der Hof des Neubauer-Hauses wurde zur neuen St. Martin-Straße mit einer Plakatwand abgeschirmt
 
20.5.1973
Fotosammlung Margarete Kohs


1979 – 1981 wurde dann das Neubauer-Haus abgerissen, um Platz für die Errichtung der CA-BV zu machen. Zuerst wurde die Plakatwand entfernt:

Fotosammlung Margarete Kohs

Fotosammlung Margarete Kohs  

Dann wurde das Haus geschleift, der Blick zur Pfarrgasse war für kurze Zeit frei:

Fotosammlung Margarete Kohs
 
 Abriss des Neubauerhauses September 1978
Foto: Brigitte Kriszanits

Das Neubauerhaus und der rückwärtige Teil des Nentwichhauses sind abgebrochen, dadurch wurde der Blick zur Westfront des Domes frei

23.3.1980
Fotosammlung Margarete Kohs


23.3.1980
Fotosammlung Margarete Kohs

Und die Bauarbeiten für die CA-BV beginnen


Fotosammlung Margarete Kohs

Der Blick zum Dom blieb (eingeschränkt) erhalten

Fotosammlung Margarete Kohs

Die CA-BV erstrahlte in neuem Glanz:
 
Architekt Matthias Szauer
Foto: Johann Gallis
 
Nachdem die CA in die Mattersburger Straße übersiedelte, stand das Gebäude lange leer, zuerst wurde das Obergeschoß genutzt, seit Kurzem befindet sich im Erdgeschoß die BAWAG-PSK

Foto: Hans Larnhof, 2.1.2020






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