Vom Bürgerspital zur Bank Burgenland


In der damaligen Spitalsgasse, heute Neusiedlerstraße, stand an der Stelle, an der heute die Bank Burgenland AG steht, das aus dem 17. Jhdt. stammende städtische Bürgerspital.
 
Fotosammlung Margarete Kohs

Ursprünglich soll es ein Spital neben dem Pfarrhof in der Pfarrgasse gebeben haben. Die Gemeindeväter wollten dieses Spital in das seit Jahrzehnten leerstehende Franziskanerkloster verlegen. Das war aber dann doch nicht möglich, weil der Pfandinhaber der Herrschaft Eisenstadt, Johann Weißpriach (1553-1572) das Kloster 1563 dem Michael Moser „in Bestand“ gegeben hatte. So blieb das Haus neben dem Pfarrhof auch weiterhin Spitalsgebäude.
Die Erbauung des „neuen“ Bürgerspitals in der heutigen Neusiedlerstraße ist um 1630 erfolgt.
Die Insassen des Armenhauses, „Spitäler“ genannt, waren verarmte Eisenstädter Bürger, die durch die Ungunst der Verhältnisse oder durch eine schwere Krankheit in Not geraten und dadurch auf die Hilfe der Mitmenschen angewiesen waren. Eine Kommission mit dem Spitalsverwalter an der Spitze entschied, wer aufgenommen oder abgewiesen wurde.
Für ihre Verköstigung und Bekleidung war durch Stiftungen durch angesehene Bürger, wie zB durch denTabaktrafikanten Josef Permayer, oder durch den Fürsten Esterházy gesorgt. 1863 hatte die Spitalskommission ca. 50.000 Gulden zu verwalten, 1885 waren es bereits 67.000 Gulden. Durch die Inflation in den 1920er-Jahren gingen diese Werte allerdings verloren, die „Spitäler“ mussten durch die Stadtgemeinde versorgt werden.
Im Erdgeschoss waren die Männer und Frauen, also das „gewöhnliche Volk“, im 1. Stock die Damen und Herren, vermutlich die Bürger.
Die „Spitäler“ mussten, soweit sie körperlich in der Lage waren, an allen pfarrlichen Prozessionen teilnehmen.
Mit dem Bürgerspital verbunden war eine Kapelle mit einem Holzturm und zwei Glocken zu Ehren der Gottesmutter Maria. Finanziert wurde sie 1732 durch eine testamentarische Stiftung iHv 1.000 Gulden durch den städtischen Kämmerer Johann Brückler und 1733 durch eine Zuwendung seiner Gattin Elisabeth Brückler iHv 2.000 Gulden.
 
Fotosammlung Margarete Kohs

Am Hauptaltar der Kapelle sah man ein Bild der Muttergottes von einem niederländischen Maler namens „Geida“ bzw. „Gaeta“, es wurde nach dem Abbruch in der Kapelle des Pensionistenhauses der Stadtgemeinde, das heute nur mehr als Ruine existiert, ausgestellt.
Dieses Marienbild wurde von 2 Holzfiguren, Joachim und Anna darstellend, flankiert.
 
Die Kapelle nach dem 2. Weltkrieg
Fotosammlung Margarete Kohs
 
Das Altarbild der linken Seitenaltar zeigte die hl. Theresia, flankiert von Statuen von Zacharias und Elisabeth.
Am Altarbild des rechten Seitenaltars aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts war die Kreuzabnahme Jesu und der hl. Florian zu sehen.
Nach dem Großbrand am 25.11.1744 ließen der Kupferschmied Josef Gisser und einige andere Wohltäter einen Altar zu Ehren des hl. Florian anfertigen.
 
Das Innere der Kapelle des ehemaligen Armenhauses nach dem 2. Weltkrieg
Fotosammlung Margarete Kohs
 
In den 1930er Jahren diente das Bürgerspital als Milizkaserne. Während des 2. Weltkrieges diente es als Kriegsgefangenenlager, nach dem 2. Weltkrieg als Gefangenenhaus für ehemalige NS-Mitglieder.
Das Kreuz, das an der Außenfassade angebracht war, ist in der Franziskanerkirche über dem Triumpgbogen angebracht worden.

Sebastiankreuz am Bürgerspital


Ende der 1950er- Anfang der 1960er-Jahre, links der Bretterzaun des Bürgerspitals, die heutige Bürgerspitalgasse, rechts der Zorn-Garten
Fotosammlung Margarete Kohs


Das Bürgerspital und die Spitalskirche wurden 1962 abgerissen.
 
Aufnahme vermutlich 1977
Fotosammlung Margarete Kohs

1976 wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, dabei wurde kein 1. Preis vergeben, sondern zwei 2. Preise und 1 dritter Preis, und es wurde für die Ankäuife keine Reihung vorgenommen. Eines davon, das von Mag. arch. Mathias Szauer, kam zur Umsetzung:
 

 Foto: Johann Gallis

Die Eröffnung der damaligen Hypo-Bank erfolgte 1980:
 
 Fotosammlung Margarete Kohs
 
Kassenhalle im Originalzustand 1976-80
Architekt: Matthias Szauer
Künstlerische Gestatlung: Rudolf Kedl
Foto: Johann Gallis
 
Die Bank Burgenland vor Beginn des Umbaus im Sommer 2018
Foto: Johann Gallis

Nach fast 40 Jahren erfolgt eine Erweiterung des Baus, für den Zubau wurden insgesamt drei Abbruchhäuser neben der Bank angekauft. Der Um- und Ausbau der Bankzentrale in Eisenstadt soll 15 Millionen € kosten

23.8.2019
Foto: Da Cini


10.9.2019
Foto: Edith Frankolin



vor 1962
Fotosammlung Margarete Kohs


 30.8.2018 vs. 8.4.2019
Foto: Hans Larnhof

25.11.2019
Foto: Wolfgang Leier


24.12.2019
Foto: Erwin Csacsinovits

24.12.2019
Foto: Erwin Csacsinovits


17.6.2020
Foto: Hans Larnhof

26.1.2021
Foto: Hans Larnhof


26.1.2021
Foto: Hans Larnhof
 

Kassenhalle in der Bank Burgenland -Zentrale 1980
Foto: Johann Gallis
 

Kassenhalle in der Bank Burgenland -Zentrale 26.1.2021
Foto: Hans Larnhof

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