Burgstallberg


Der Burgstallberg zwischen ORF-Landesstudio und der Landesfeuerwehr-Zentrale war schon gegen Ende der Frühbronzezeit vor ca. 3.800 Jahren befestigt und war damals schon mit einer in unseren Breiten keineswegs üblichen Trockensteinmauer versehen. 

In der älteren Eisenzeit vor ca. 2.700 Jahren wurde der Burgstallberg zu einer Höhensiedlung ausgebaut. Sie war ein Fürstensitz mit den Ausmaßen 350 x 150 Metern und war am Berggipfel und an Teilen des Südhangs situiert. Jene "Fürsten", die an der Spitze der Gesellschaft standen, waren adelige Krieger, die nach ihrem Ableben in reich ausgestatteten Hügelgräbern beigesetzt wurden.

Fotosammlung Margarete Kohs
unbekanntes Aufnahmedatum

In den Jahren 1883, 1924/1925 und 1933 wurden Grabungen durchgeführt, es konnte eine Trockenmauer aus Bruchsteinen als Subkonstruktion für einen Holzwehrbau nachgewiesen werden, an verschiedenen Stellen der Innenfläche wurden Wohnstellen mit Hüttenlehmresten, Estrichen und Feuerstellen gefunden, an Objekten kamen zahlreiche Bruchstücke von Mondidolen aus Keramik, Steinwerkzeuge u.a. zutage
(Quelle: Prickler/Seedoch: Eisenstadt - Bausteine zur Geschichte) 
 
Die Bewertung des archäologischen Befundes ist schwierig, da vor allem am Südhang im Mittelalter und in der Neuzeit Weinbauterrassen angelegt wurden.
Ob die Befestigungsanlage tatsächlich aus der Hallstattzeit stammt, ist umstritten, obwohl der Burgstall in dieser Zeit vermutlich dicht bebaut war, mit dem Zentrum um die Kuppe. Jedenfalls wurden große Mengen an Keramik und Bruchstücke von "Mondidolen" gefunden.
Davon ist leider nichts mehr zu sehen.

Am 7. August 1927 wurde von den Naturfreunden eine Aussichtswarte eröffnet, die neben Bewirtung auch Unterkunft bot. 

 Fotosammlung Margarete Kohs

 Quelle: Geochaching




Das 25m hohe, auf 301m Seehöhe gelegene Bauwerk wurde um 1940 abgetragen, da es, so ein Bericht vom damaligen Bürgermeister Brünner im Rahmen einer Sitzung des örtlichen Fremdenverkehrsverbandes, nicht mehr zu reparieren war. Möglicherweise war der eigentliche Grund für die Abtragung der Warte jedoch eher die militärische Nutzung des Geländes am Burgstallberg. Hier befand sich vor Jahren einmal militärisches Übungsgebiet.
(Quelle: Brigitte Krizsanits: Eisenstadt - Blitzlichter zu Geschichte 1900 bis 1945)

 Quelle: Geochaching


Auch davon sind nur mehr Grundmauern vorhanden.

Foto: Brigitte Kriszanits

Der Sage nach soll hier das so genannte "Berimandl" ("Bergmännchen") einen Schatz hüten. Es soll drei Spannen hoch und mit Lederkragen und Kapuze versehen sein.
Leute sollen es gesehen haben, wie es sich an schönen Tagen auf den zerstörten Schanzen der einstigen Wallburg sonnte und dabei in die Ebene hinauslugte. Überraschte man es auf der Kuppe und wollte man es ansprechen, so legte es seinen Zeigefinger auf den Mund und verschwand im Gebüsch. Das Männlein hatte die Gabe, in die Zukunft sehen zu können, und soll die Bewohner der Eisenstadt durch sein Erscheinen unter der Emporkirche während des Hochamtes vor kommendem Unglück warnen. Wenn es auch ein harmloses, ja gutes Geschöpf ist, weicht man ihm doch gerne aus.
Einmal hörte ein Bürger, der spätabends von seiner Auwiese nach Hause schritt, hinter sich ein leises Trippeln. Als er sich umwandte, gewahrte er das Berimandl. Traurig blickte es ihn an. Der Bürger erschrak, er ahnte ein Unglück, schritt voll Besorgnis vom gewohnten Heimweg ab und kletterte von den Gärten aus über die hohe Hofmauer. Kaum war er in seinem Haus drinnen, bemerkte er abermals das Berimandl hinter sich.
"Mußt nicht stark weinen", sprach es zu ihm.
Als der Bürger in die Stube trat, fand er sein Weib im Sterben.
Quelle: Anton Mailly, Adolf Parr und Ernst Löger, Sagen aus dem Burgenland, Wien/Leipzig 1931, Nr. 32 u. S. 558, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 242f.

Aktuelle Sichtungen oder Begegnungen mit dem Männchen sind nicht bekannt. Aber wenn es nicht gestorben ist, dann lebt es auch noch heute ...

Am Fuße des Burgstallberges wurde Kalkstein abgebaut und in einem Kalkofen Branntkalk hergestellt. Der Familienname Kalkbrenner leitet sich aus dieser Berufsbezeichnung ab.

Der alten Kalkofen befand sich in der Leithabergstrasse bei den heutigen Häusern Nr. 17 bis 19

Fotosammlung Margarete Kohs

Erst als Dr. Notas in den 1970er-Jahren sein Haus baute, ließen er und seine Nachbarn die Abraumhalden bis hinauf zum Wald und der Hochspannungsleitung einebnen.

Foto: Google-Maps

Nach 1945 begann dann die Bautätigkeit in der Leithabergstrasse. 


Auf obigem Foto sieht man im Vordergrund das Eckhaus, das so genannte Kalbantner-Haus, es stand bis vor wenigen Wochen an der Nebenfahrbahn, rechts dahinter das Steiner-Haus (der Namensgeber, Hr. Steiner liebte Schlangen, er wohnte später in der Wormser Strasse).
Damals gab es noch viele unverbaute Flächen bis zur Stadt.

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