Haus der Begegnung
Das Gebäude war anfangs ein
Armenhaus.
1701
begann der von Fürst Paul I. Esterházy initiierte Bau des
Kalvarienbergs in Eisenstadt. Bereits drei Jahre zuvor ließ der
Fürst ein Pflegeheim errichten, in dem Franziskanerpatres und
Laienbrüder untergebracht wurden, denen die Aufsicht der Bauarbeiten
am Kalvarienberg übertragen wurde.
Da
unmittelbar mit der Fertigstellung des Kalvarienberges mit der
Kapelle Maria Einsiedeln im Jahre 1705 ein Pilgerstrom einsetzte,
wurde das Pflegeheim in ein Kloster umgewandelt. Die Franziskaner
hatten jedoch den Plan, ein neues, deutlich größeres Kloster zu
bauen, ein Plan, der mit der Grundsteinlegung für das zweite
Franziskanerkloster im Jahr 1758 realisiert wurde.
Quelle: Dipl.Ing. Dr. Klaus-Jürgen
Bauer
1787
wurde das Kloster wegen der Reformen durch Joseph II. aufgelöst, das
durchaus beträchtliche Vermögen (ca. 65.000 Gulden) ging an den
Religionsfonds. Ab 1794 war darin die Schlosspropstei untergebracht
(Sitz des Pfarrers der Pfarrgemeinde Schlossgrund-Oberberg).
Auch die
Normalschule mit zwei Klassen sowie die Wohnung des Schulmeisters
waren hier untergebracht. Zudem bot es Raum für ein herrschaftliches
Wirtshaus ("Goldener Engel").
Unbekanntes
Aufnahmedatum
Fotosammlung Margarete Kohs
Fotosammlung Margarete Kohs
Unbekanntes
Aufnahmedatum
Fotosammlung Margarete Kohs
Fotosammlung Margarete Kohs
Während
des Ersten Weltkriegs kamen in dem Haus Soldaten unter, nach dem
Krieg besetzten im Zuge der Begründung des Burgenlandes
vorübergehend Freischärler das Gebäude.
Um 1904
Fotosammlung Margarete Kohs
Fotosammlung Margarete Kohs
Foto: Hans Larnhof, 27.1.2020
Der
große Hof, der zunächst den Fuhrleuten der Wallfahrer als
Abstellplatz ihrer Wägen diente, wurde nach dem Ersten Weltkrieg als
Fuhrpark für Rettungsfahrzeuge genutzt.
1933
kam das Knabenseminar auf Initiative von Kardinal und
Burgenland-Administrator Theodor Innitzer und seines Provikars,
Propstpfarrer Josef Köller, in das Haus.
Während
der NS-Zeit war ein vom nationalsozialistischen Regime geführtes
Schülerheim untergebracht.
In
der Nachkriegszeit errichteten die Sowjets in dem Haus eine
Kulturabteilung.
Von
1946 - 1950 waren mehrere Räume an die bgld. Handelskammer
vermietet, der größere Teil der Räumlichkeiten war für die
Freiwillige Feuerwehr und die Katholische Lehrerbildungsanstalt
reserviert.
September 1948:
Die 1.Burgenländische Landesfeuerwehrschule im heutigen Haus der Begegnung am Oberberg wird restauriert und eingerichtet
Fotosammlung Margarete Kohs
Die 1.Burgenländische Landesfeuerwehrschule im heutigen Haus der Begegnung am Oberberg wird restauriert und eingerichtet
Fotosammlung Margarete Kohs
Nach 1955 war hier auch die Erhebungsabteilung der Gendarmerie Burgenland, die heutige Kriminalabteilung der Polizei, untergebracht, bevor sie ins Landhaus übersiedelte.
1963 übergab Fürst Paul V. Esterházy im Zuge der Patronatsablösen das Haus der Diözese Eisenstadt. Diese ließ das Gebäude ab 1967 sanieren. Nach Abschluss der Sanierung bestimmte Diözesanbischof Stefan Laszlo per Dekret vom 15.8.1969 den Namen des Gebäudes mit "Haus der Begegnung", den es ja noch heute trägt.
1963 übergab Fürst Paul V. Esterházy im Zuge der Patronatsablösen das Haus der Diözese Eisenstadt. Diese ließ das Gebäude ab 1967 sanieren. Nach Abschluss der Sanierung bestimmte Diözesanbischof Stefan Laszlo per Dekret vom 15.8.1969 den Namen des Gebäudes mit "Haus der Begegnung", den es ja noch heute trägt.
Ab
August 1969 wurde auch das Bildungsheim von Bad Sauerbrunn
hierher verlegt.
Am 11. November 1969, also am
Landesfeiertag des Hl. Martin, erfolgte die feierliche Segnung durch
Bischof Stefan Laszlo.
In den 1960er-Jahren
Fotosammlung Margarete Kohs
Fotosammlung Margarete Kohs
Foto: Hans Larnhof, 27.1.2020
In diesem Gebäude wurden auch 20
Jahre lang bis zur Eröffnung der Landesfeuerwehrschule in Eisenstadt
im Jahr 1968 auch Kurse der Feuerwehr abgehalten.
Postkarte, etwa 1996
Fotosammlung Margarete Kohs
Fotosammlung Margarete Kohs
Kapelle im Haus der Begegnung zur
Abhaltung von Gottesdiensten
für Tagungs- und Kursteilnehmer.
Quelle: Amtsblatt, 26. Jahrgang, Juli/August 1982 Nummer 7/8
für Tagungs- und Kursteilnehmer.
Quelle: Amtsblatt, 26. Jahrgang, Juli/August 1982 Nummer 7/8
Die Erfordernisse der Zeit, vor
allem im Hinblick auf die Ausstattung und die sanitären
Notwendigkeiten, haben eine Restaurierung und Erneuerung von Grund
auf notwendig gemacht; diese wurde 1997 und 1998 durchgeführt. Der
Betrieb des Hauses der Begegnung wurde in der Zwischenzeit im
Bischöflichen Seminar in Mattersburg aufrecht erhalten.
Am
7. November 1998 konnte Bischof Dr. Paul Iby das Haus segnen und
seiner Bestimmung übergeben.
Feber 1999
Fotosammlung Margarete Kohs
Foto: Hans Larnhof, 27.1.2020
Seit
seiner Gründung hat das Haus der Begegnung mehrere
Renovierungsphasen erlebt, 2014 wurde es als Bildungs- und
Kommunikationszentrum neu ausgerichtet.
Von September bis Juni wird seither
das Gebäude als Studierendenheim genutzt, in den Sommermonaten wird
auf Hotelbetrieb umgestellt.
Das
umfassende Bildungsangebot des Hauses deckt sowohl
religiös-theologische als auch gesellschaftswissenschaftliche
Themenfelder ab. Bildungsschwerpunkte sind u.a. Sinn und Orientierung
durch Glaube, Persönlichkeitsbildung und Wissen, Gesundheit und
Kreativität, Gesellschaft und Leben, Schöpfungsverantwortung,
regionale kirchliche Themen und immer wieder künstlerische und
kulturelle Angebote von Ausstellungen bis hin zu Konzerten. Das HdB
ist daher eine Säule der katholischen Erwachsenenbildung im
Burgenland.
Im
November 2019 wurde das 50-jährige Bestehen als Haus der Begegnung
gefeiert.
Exkurs Probstengasse:
Foto: Stefan Millesich
Exkurs Probstengasse:
Haus der Begegnung Ecke
Probstengasse
Fotosammlung Margarete Kohs
Foto: Hans Larnhof, 27.1.2020
Im
1. Stock wohnte Prälat Köller, der auch die Segnung des
Haydn-Schädels am 5.6.1954 vornahm. Der Eingang war in dieser
schmalen Gasse, der Probstengasse.
Dort,
wo heute das St. Martin‘s Arms ist, befand sich einst die
Fleischhauerei Breyer, daneben das Haus des Schusters Hotz, der auch
einen Heurigen betrieb, das Ehrenreich-Haus und daneben die
Tischlerei Toltrian. Am Ende der Gasse geht es über Stufen hinunter
in den "Graben", die heute Florianigasse heißt.
Fotosammlung Margarete Kohs, um 1930
Foto: Hans Larnhof, 27.1.2020
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