Besondere Führung durchs Schloss Esterhazy - einst, und doch heute

Es hat uns sehr gefreut, dass uns, meine Frau und mich, Mag. Thomas Schrammel angeboten hat, mit ihm aufs Dach des Schlosses zu kommen, um Fotos, die einst Franz Schalling gemacht hat, "nachzustellen" und die heutige Ansicht mit der damaligen, meist aus den 1960er- und 1970er-Jahren, zu vergleichen.

Begonnen hat die Führung im Schlosshof:





Über die Prunkstiege


ging es in das Dach:



Dieser Weg führt zum Dach über dem Haydnsaal. 


Das extra hohe Dach war notwendig, um genügend Stabilität für die an diesen Dachträgern aufgehängte Decke des Haydnsaals zu erreichen. 


In der Bildmitte erkennt man über die beiden Trägern liegende kurze Balken, über die wieder quer ein Balken darüber liegt. Durch diese stecken Eisenstäbe, an deren unteren Enden die Decke des Haydnsaales befestigt ist. Über die Oberseite dieser Decke verlaufen die elektrischen Leitungen für Beleuchtung etc.



Vom Haydnsaal gingen wir zum östlich gelegenen Uhrturm und stiegen durch den Glockenstuhl zur Michaelsglocke hoch. Sie ist die größte Glocke des Gießers Balthasar Herold mit rund 2.000 kg, 1672 in Wien gegossen.

Diese Glocke wird nur mehr durch einen elektronisch gesteuerten, außen liegenden Klöppel geschlagen.


klassizistisches Ziffernblatt von 1825

Jetzt kommen wir ins Freie auf die Balustrade und sehen die ersten Aussichten über die Stadt.

 
 
Anfang der 1970er-Jahre
Fotosammlung Margarete Kohs

unbekanntes Aufnahmedatum
Fotosammlung Margarete Kohs
 
 
unbekanntes Aufnahmedatum
Fotosammlung Margarete Kohs
 

unbekanntes Aufnahmedatum
Fotosammlung Margarete Kohs
 
Einen besonderen Blick hatten wir Richtung südwesten, wo einmal die Bgld. Gebietskrankenkasse stand, und wo derzeit Bauarbeiten für ein Hotel und für Wohnungen im "Schlossquartier" stattfinden:
 
 
unbekanntes Aufnahmedatum
Fotosammlung Margarete Kohs
 
klassizistisches Ziffernblatt von 1805

Ziffernblatt von 1897
unbekanntes Aufnahmedatum
Fotosammlung Margarete Kohs
 
Auszug Frau Mag. Krebs, Ziffernblätter SO-Turm
 
 
 

Im Südwestturm des Schlosses befindet sich die Marienglocke. Sie ist der allerheiligsten Dreifaltigkeit und der Himmelskönigin Maria geweiht und wurde in der Werkstatt des Wiener Glockengießers Johann Kippo im Jahre 1692 gegossen.
Die Marienglocke ist mit einem Durchmesser von 224 cm die größte Glocke des Burgenlands und die größte Originalglocke Österreichs. Das Gewicht beträgt - je nach Umrechnung der verschiedenen Zentnergewichte (üblicher oder römischer Umrechnungsschlüssel) - zwischen 5.730 und 9.800 kg.
 

 

  unbekanntes Aufnahmedatum
Fotosammlung Margarete Kohs
 
Die Marienglocke wurde nur zu bestimmten fürstlichen Anlässen wie Geburten oder Todesfällen geläutet. Zuletzt läutete sie daher, als Fürstin Melinda Esterházy starb. Ob sie je wieder geläutet wird?

Am Glockenstuhl finden sich alte Schnitzereien, an den Wänden alte Graffitis:








 
 
 
unbekanntes Aufnahmedatum
Fotosammlung Margarete Kohs


unbekanntes Aufnahmedatum
Fotosammlung Margarete Kohs

 


unbekanntes Aufnahmedatum
Fotosammlung Margarete Kohs
 


Blick aus dem Nordwest-Turm zur Gloriette

und zum Leopoldinentempel


Abgang aus dem Nordwest-Turm, eine hölzerne Wendeltreppe




An der Wand ein Grafitto eines Forchtensteiner Künstlers:



Wir können über ein Fenster

aufs Dach des Portikus  




Über die Weiße Stiege


kommen wir in den Haydnsaal




Wir sehen die Räume hinter dem Bühnenvorhang und das Oratorium, das den Künstlern zur Vorbereitung ihres Auftritts, zu Proben und Besprechungen zur Verfügung steht.



Von dort ging es dann durch das Apartement der Fürstin mit den Räumlichkeiten der Bediensteten an der Westseite des Schlosses

 
und bewundern die handbemalten Tapeten


Wir gehen durch die Prunkräume


 


 Papiertapete aus dem frühen 19. Jahrhundert
(aus Schloss Esterhazy, Geschichte und Beschreibung, Kolorit-Verlag, 1140 Wien, 1974)

 zurück zur Prunkstiege


in den Schlosshof.

Diese Führung hat insgesamt ca. 3 Stunden gedauert, sie war sehr informativ und beeindruckend. 

Herzlichen Dank an Mag. Schrammel, dass er sich so viel Zeit genommen hat, dass er uns so viel Einzelheiten über das Schloss erzählt und soviel für uns Neues gezeigt hat!

Quellenhinweis:
  • Die meisten Fotos vom Dach des Schlosses aus der Fotosammlung von Frau Margarete Kohs stammen von Prof. Franz Schalling, vermutlich Ende der 1960er-, Anfang 1970er-Jahre
  • Gewichtsumrechnungen der Marienglocke nach Wolfgang Mayer in Burgenlaendische-Heimatblaetter_64_0121-0141:
    "Bei einer näheren Betrachtung der Inschrift in direktem Vergleich mit dem Text Pfundners in "Tönendes Erz" mit der ungefähren Gewichtsangabe von ca 7200kg ergeben sich bedeutende Diskrepanzen. Im Spruchband findet sich die Angabe "175 Centenariorum", nimmt man dies als Gewichtsangabe, kann man einmal mit dem üblichen Zentnergewichtsschlüssel von 50 kg rechnen, so erhält man 8750 kg, bei einer Anwendung des römischen Gewichtsschlüs­sels, bedingt durch den lateinischen Fachausdruck, mit 32.745 kg/Centenarium, so erhält man 5730 kg. Bei einer Berücksichtigung des alten öster­reichischen Zentnermaßes von 56 kg ist mit einem Glockengewicht von 9800 kg zu rechnen." 
  • Ziffernblätter: EZY_ZIFFERBLÄTTER-SO-TURM.rb18-Auszug-Frau-Mag.-Krebs-2











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