Franz Elek-Eiweck



Franz Elek-Eiweck wurde am 22. September 1883 in Eisenstadt als Sohn einer alteingesessenen Bauernfamilie geboren. In seiner Heimatstadt besuchte er die damals ungarische Bürgerschule, danach absolvierte er die Lehrerbildungsanstalt in Modor (heute Slowakei). Im Anschluss daran absolvierte er das (so genannte) Pädagogium in Budapest. 

Ein Detail am Rande: Schon damals drängte es ihn hin zur Kunst: Am liebsten wäre er Bildhauer geworden (später pflegte er Freundschaft zu Gustinus Ambrosi), aber seine Mutter bestimmte ihn für die pädagogische Ausbildung. Als Lehrer war er bis 1920 in Minderheitenschulen in Rumänien (u.a. in Bukarest), dann in Temesvár (damals Ungarn) tätig.

1920 kehrte er mit seiner Frau und den zwei Töchtern nach Eisenstadt zurück. Hier setzte er seine Lehrertätigkeit an der Volksschule fort. Seit 1922 war er Lehrer für Bildnerische Erziehung an der Hauptschule in Eisenstadt und für kurze Zeit auch am Gymnasium. Von 1924 bis 1928 absolvierte er ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste bei Karl Sterrer in Wien. Gleichzeitig durchwanderte er vor allem das Burgenland, unablässig auf der Suche nach bodenständigen Motiven.

Franz Elek-Eiweck ließ sich am Hartlsteig ein Haus bauen, das er von 1932 bis zu seinem Tod im Jahre 1959 bewohnte. Heute bewohnt seine Urenkelin mit ihrer Familie dieses Haus.

Als im April 1945 auch für die Bewohner von Eisenstadt der Krieg zu Ende war, wurde er von der Besatzungsmacht dazu bestimmt, die Aufgabe des Bürgermeisters zu übernehmen. Obwohl schon damals sein Gesundheitszustand nicht mehr der beste war, erklärte er sich dazu bereit und begann mit Hilfe der Eisenstädter Bürger wieder aufzubauen, was Naziherr­schaft und letzte Kriegstage zerstört hatten. 

 

 

Fotosammlung Margarete Kohs

 

Dieses Amt übte er bis 1950 aus. 1951 wurde ihm für seine Verdienste der Titel eines Altbürgermeisters der Freistadt Eisenstadt verliehen.


Der Stadtsenat von Eisenstadt 1948 nach der Festsitzung anlässlich der 300-Jahr-Feier der Erhebung der Stadt zur Freistadt durch Kaiser Ferdinand III.
sitzend 2. von links: Bürgermeister Elek-Eiweck, in der Mitte: Bundespräsident Dr. Karl Renner, dahinter LH-StV Ludwig Leser) 


„Nach einem schweren Arbeitstag war es immer wieder die Malerei, die ihm die Stärke gab, die übernommenen Aufgaben zu bewältigen. Trotzdem fand in den damals gemalten Bildern nicht die Last des Erlebten ihren Niederschlag, im Gegenteil: die leuchtenden Farben waren der Ausdruck der Befreiung von jeder Bürde“, erinnerte sich seine Tochter Margarete Elek an diese Zeit. Damals entstanden viele farbenfrohe Bilder, wie z.B. „Herbstlicher Waldesrand“ oder „Zigeunersiedlung bei Jois“.

Nach dem Krieg erfolgte auch seine Ernennung zum Bezirksschulinspektor des Bezirkes Eisenstadt. In der Folge wurde ihm der Titel Regierungsrat verliehen. Im Jahr 1950 trat er schließlich in den Ruhestand. Bis 1953 hat er noch gemalt.


Am 6. Jänner 1959 starb Elek-Eiweck, nachdem er schon in den vorausgehenden Jahren mehrere Schlaganfälle erlitten hatte. „Elek-Eiweck gehört zusammen mit Albert Kollmann und Rudolf Klaudus zu den großen Alten der Malerei im Burgenland“ (ehem. Kultur-Landesrat Dr. Gerald Mader).

Schon in Temesvár malte Elek-Eiweck mit Hingabe, stellte aus und verkaufte Bilder, die vielleicht noch heute in Temesvárer Häusern hängen. „In Rumänien trat ihm der aus Frankreich importierte Impressionismus in den Werken von Jean Alexandru Steriadi und dessen Künstlerkreis entgegen“ (Oskar Matulla). Bei seinen Wanderungen durch das Burgenland inspirierten ihn immer wieder die sanften Hügel, die Ebenen, die Welt des Neusiedler Sees mit seinem Wechsel der Stimmungen, die romantischen Burgen, die Dörfer und besonders seine Heimatstadt Eisenstadt. „Die leuchtenden Farben, der breite und lebendige Pinselstrich und die in seinen letzten Werken sich immer mehr zur Lieblingsmalweise vordrängende Verwendung der Spachteltechnik als Ausdrucksmittel der Kraft und Formensicherheit“ (Alphons Barb) sind herausragende Kennzeichen seiner Bilder.

Stets tritt uns in seinen Werken das Burgenland in seiner Erscheinungsform hauptsächlich bis 1945 entgegen. So bekommen viele Bilder auch den Rang historischer Dokumente. Einen nicht geringen Anteil haben die Darstellungen aus dem Volksleben: Schnitter,  Jahrmärkte, Prozessionen, Ackerpferde, Feierabend usw.

Sein künstlerisches Oeuvre umfasst aber auch eine große Zahl von Stillleben, Portraits und großformatige Kompositionen religiösen Inhalts, außerdem Zeichnungen, Radierungen, Aquarelle und Monotypien. Auch entwarf er die Illustrationen (Federzeichnungen und Aquarelle) für das damalige Lesebuch der burgenländischen Volksschulen.

Darüber hinaus darf ein anderer Teil seines Heimatbegriffes nicht übersehen werden: die „Heimat unter Menschen“ (Alphons Barb). Als Sozialdemokrat verband ihn ein tiefes soziales Empfinden mit der arbeitenden Bevölkerung, dem Bauernstand, dem er ja selbst entstammt, und mit der Arbeiterschaft, was in vielen wuchtigen Bildern zum Ausdruck kommt.

Trotz seiner Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in Wien trug er weiter, was er in den ungarischen Jahren von der Kunst begriffen und erlebt hatte: Es war ein Impressionismus, der mit viel Temperament und einer kräftigen Farbigkeit vorgetragen wurde, diffuses Licht, Braun- und Schwarztöne werden verbannt (Oskar Matulla). Rudolf Klaudus betonte in einer Würdigungsrede, dass Elek-Eiweck nach seiner Arbeitsweise zwischen Impressionismus und Expressionismus einzureihen wäre.

Durch Ankauf von Bildern hat vor allem die Burgenländische Landesregierung die Entwicklung des Malers gefördert. Ein Herzenswunsch sollte allerdings nie in Erfüllung gehen: eine Studienfahrt nach Italien und Griechenland, um neue Anregungen und Impulse für seine Kunst zu finden.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass er auch auf dem Gebiet der Bildhauerei Interessantes geleistet hat, wofür wohl sein bereits erwähnter Jugendwunsch, Bildhauer zu werden, verantwortlich war. Als Beispiel sei auf das Marmorrelief „Christus über den Gräbern“ verwiesen, das Teil eines Kriegerdenkmales war und heute hinter dem Eisenstädter Martinsdom an der Stadtmauer zu sehen ist, oder auf eine Büste Joseph Haydns.


Kriegerdenkmal, enthüllt am 10. Juni 1934
Entwurf und Bildhauerarbeit von Franz Elek-Eiweck
Steinmetzarbeit von Ignaz Bapitist

Fotosammlung Franz Schalling


Franz Elek-Eiweck mit dem Relief „Christus über den Gräbern.“ 
Ursprünglich Bestandteil eines Kriegerdenkmals 
an der Nordfront neben dem Seiteneingang des Doms. Heute an der Stadtmauer hinter dem Dom.

 

Im Lauf der Jahre wurden seine Werke in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Seine Arbeiten befinden sich im Besitz verschiedener Institutionen wie z.B. der Burgenländischen Landesregierung, der Burgenländischen Landesgalerie, des Burgenländischen Landesmuseums, der Burgenländischen Wirtschaftskammer, der Burgenländischen Landwirtschaftskammer, der Stadtgemeinde der Freistadt Eisenstadt und einer großen Zahl von Privatpersonen sowie der Familie. 


Heute erinnert noch die Franz Elek-Eiweck-Strasse, die vom Föhrenweg abzweigt und parallel zur Burgstallgasse und zum Buchgrabenweg verläuft, an diesen großen Eisenstädter Künstler.


Thurnerbergl mit Antoni-Bildstock und Pfarrkirche, Aquarell von Franz Elek-Eiweck (1883-1959)
Landesmuseum
Quelle: Eisenstadt, Bausteine zur Geschichte, anläßlich der 350-Jahrfeier der Freistadterhebung herausgegeben von Harald Prickler und Johann Seedoch, Verlag Nentwich-Lattner 1998


Blick von der Wulkaebene auf Eisenstadt

Quelle:  http://www.elekeiweck.at/

 

Eingang zum ehemaligen jüdischen Getto
Quelle:  
http://www.elekeiweck.at/


Domkirche

Quelle:  http://www.elekeiweck.at/


Kirche in Kleinhöflein
Quelle:  
http://www.elekeiweck.at/


Quellen:
Facebookgruppe „Eisenstadt – einst und heute
Fotosammlung Margarete Kohs

Der Großteil des Inhalts und der Fotos stammen vom Enkel von Franz Elek-Eiweck, Herrn Dr. Peter Titz, dessen Tochter Frau Mag.a Alexandra Schupfer sich für eine Homepage und eine repräsentative Ausstellung im Rathaus 2009 engagiert hat. 
Nachzulesen uns nachzuschauen unter http://www.elekeiweck.at, wo insgesamt derzeit 355 Werke von Franz Elek-Eiweck zu bewundern sind. Dr. Titz ist bestrebt, von Besitzern neu zugänglich gemachter Werke mit deren Erlaubnis weiterhin Werke in diese Website aufzunehmen.

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