Der Bau des Landhauses in Eisenstadt

Nachdem am 25.1.1921 mit dem „Bundesverfassungsgesetz über die Stellung des Burgenlandes als selbständiges und gleichberechtigtes Land im Bund und über seine vorläufige Einrichtung“, kurz „Burgenlandgesetz“, die Aufnahme des Burgenlandes beschlossen wurde, trat der Burgenländische Landtag am 15.7.1922 zu seiner konstituierenden Sitzung in der ehemaligen Militär-Oberrealschule in Eisenstadt, der heutigen Martinskaserne, zusammen, dem einzigen Ort, an dem ein geeigneter Sitzungssaal vorhanden war. Diese erste Landtagssitzung fand nicht in einem der großen Säle statt. „Ehemalige Klassenzimmer wurden für den Sitzungsaal zusammengelegt und adaptiert. Man hat die Klassen ausgeräumt, eine Trennwand herausgenommen, ein Podium für die Landesregierung hineingesetzt und auf der anderen Seite die Bänke für die Landtagsabgeordneten“, so Archäologe Josef Eitler.

Quelle: Bgld. Volkshochschulen, #politikerleben

 

Die bgld. Landesregierung
1. Reihe sitzend von links nach rechts:
Johann Wagner, Landeshauptmann von 1956-1961; Dr. Lorenz Karall (1894-1965), Landeshauptmann von 1945 bis 1956; Prälat Michael Gangl (1885-1977), langjähriger Abgeordneter zum Nationalrat; Michael Koch (1877-1941), Landesrat, Landtagspräsident und Vorkämpfer für den Anschluß des Burgenlandes an Österreich; Dipl.Ing. Hans Sylvester (1897-1939), Landeshauptmann von 1934 bis 1938, starb im Konzetrationslager zu Dachau. Ganz rechts außen: Hofrat Dipl.Ing. Franz Strobl, langjähriger Abgeordneter zum Nationalrat
Fotosammlung Margarete Kohs

Nachdem durch eine Volksabstimmung die gedachte Hauptstadt Ödenburg/Sopron bei Ungarn verblieb, bewarben sich mehrere Dörfer um die Landeshauptstadt, neben Eisenstadt auch Mattersdorf, Sauerbrunn und Pinkafeld. 

Man begann daher, eine Lobby zu schaffen, indem man sowohl unter Partei- politikern und Landtagsabgeordneten, als auch unter den Bürgermeistern der Bezirke Neusiedl am See und Eisenstadt für die Freistadt warb. Diese – vor allem die großen „roten Bauarbeitergemeinden“ um Eisenstadt – forderten eine rasche Errichtung einer „Landeshauptstadt Eisenstadt“, erhofften sie sich doch dadurch eine Beschaffung neuer Arbeitsplätze in dem durch drückende Arbeitslosigkeit gezeichneten Gebiet. 

Und es gab Kundgebungen, um die Bevölkerung auf den jeweiligen Ort einzuschwören:

Fotosammlung Margarete Kohs

Fotosammlung Margarete Kohs

 


Demonstration im Juli 1923 in der Hauptstraße,
links das Fleck-Haus (damals noch ohne dem Ausbau der Geschäfte)

Fotosammlung Margarete Kohs

Damals (1923) zählte die Freistadt Eisenstadt 4.767 Einwohner, die beiden Nachbargemeinden Eisenstadt-Schloßgrund (205 Einwohner) und Eisenstadt-Unterberg (322 Einwohner), sodass man sich um die Eingemeindung bemühte. Mit Eisenstadt-Schloßgruund gelang dies 1924, nicht jedoch mit der jüdischen Gemeinde, die ihre Selbständigkeit nicht aufgeben wollte.

Erst im August 1938 wurde Unterberg-Eisenstadt in die Freistadt Eisenstadt eingemeindet.
Quelle: http://www.ojm.at/gemeinden/eisenstadt/

Am 25.4.1925 wurden Klubsitzungen der sozialdemokratischen und christlichsozialen Abgeordneten bezeichnenderweise nach Wiener Neustadt einberufen, bei denen man sich auf zwei Vorschläge – Eisenstadt und Sauerbrunn – einigte. 

In letzter Minute schaltete sich auch Fürst Dr. Paul Esterházy in das Tauziehen ein. Er bot für den Fall, dass Sauerbrunn Landeshauptstadt werde, dem Land meh- rere Gebäude als Geschenk an. Die Sorge, dass sein Schloss in Eisenstadtdoch noch enteignet werde, war ganz offensichtlich der Motor für diesen Schritt. Doch auch dieses großzügige Angebot änderte nichts an der inzwischen zuguns ten Eisenstadts laufenden Entwicklung.

Die Entscheidung für Eisenstadt als Sitz der Landesregierung fiel in der Sitzung des Landtages am 29.4.1925. Sie konnte erst um 18:30 Uhr begonnen werden. Drei Anträge wurden eingebracht:

  • Antrag Abg. Gesell (Landbund) und Genossen: Pinkafeld soll Landeshauptstadt werden.
    Dieser Antrag überraschte die meisten Abgeodneten, war doch von Pinkafeld bis dahin nie ernsthaft die Rede gewesen, wie auch Mattersburg schon vor der Sitzung aus dem Rennen war.

  • Abg. Burgmann /CsP), Walheim (Landbund): Eisenstadt sollLlandeshauptstadt werden.

  • Abg. Koch (CsP), Suchard (SpD) und Genossen: Sauerbrunn soll Landeshauptstadt werden.

Die Anträge wurden dem Rechtsausschuss zur Behandlung zugewiesen, die Entscheidung auf 30.4.1925 verschoben.
Wenn man die Parteizugehörigkeit der Abgeordneten unter die Lupe nimmt, sieht man, dass sowohl bei der Antragstellung, wie auch bei der Abstimmung Parteigrenzen in jede Richtung überschritten wurden.
Als am 30.4.1925 die Sitzung wieder aufgenommen wurde, war die Spannung auf den Höhepunkt gestiegen.
Im 1. Wahlgang erhielt Pinkafeld 7 Ja, 19 Nein, 3 Stimmzettel waren leer.
Sauerbrunn erhielt 12 Ja, 12 nein, 5 Stimmzettel waren leer.
Eisenstadt bekam 18 Ja, 11 Nein.
Da daher kein Antrag die erforderliche 2/3-Mehrheit bei Anwesenheit von mind. Der Hälfte der Mitglieder des Landtages erhielt, wurde die ‚Sitzung unterbrochen, um neuerliche Parteienberatungen zu ermöglichen.
Der 2. Wahlgang brachte mit 20 Ja-Stimmen und 9 nein-Stimmen bei 29 abgegebenen Stimmen die erforderliche Mehrheit für Eisenstadt.
Pinkafeld erhielt 11 Ja, 17 Nein und 1 Leerstimme.
Nach Verkündigung des Ergebnisses war der Jubel so laut, dass die Galerie zur Ordnung gemahnt werden musste.
Damit war Eisenstadt zum Sitz der Bgld. Landesregierung gewählt worden. 

Die Wahl Eisenstadts zur Landeshauptstadt hatte zunächst ein unerwartetes Ergebnis: Landeshauptmann Josef Rauhofer, ein gebürtiger Mattersburger, trat noch am selben Tag von seinem Amt zurück. Als Begründung für diesen Schritt gab er sein überzeugtes Eintreten für Sauerbrunn an.

Erst 1965 verankerte Eisenstadt den Status der Landeshauptstadt in der Stadtverfassung. In der Landesverfassung erfolgte es überhaupt erst 1981.

Erste Überlegungen zu einem Landhaus gingen zu einer Adaptierung der Oberrealschule, die Kosten waren aber zu hoch. Daher musste ein Grundstück für ein zu errichtendes Landhaus gefunden werden. Zunächst wurde der sogenannte „Paulsgarten“, der im Gebiet zwischen heutiger Nationalbank und der Landwirtschaftskammer lag, und der eine hochwertige Weinrebenschule der Esterházyschen Gutsverwaltung war, ins Auge gefasst. 

Der Paulsgarten ist links neben der heutigen Esterhazystrasse
Fotosammlung Margarete Kohs, 1901

 

Dr. Paul Esterházy stellte jedoch für die Stadt nicht einlösbare Bedingungen. Bürgermeister Koller konnte 1926 eine Reihe von Privatbesitzern zum Verkauf ihrer Äcker und Weingärten am Weg zur heutigen Martinkaserne in der Ried „Waschstattsätz“ bewegen. Dieser Bauplatz hatte den städtebaulichen Vorteil, dass er eine Baulücke zwischen der Stadt und dem Areal der Kaserne schloss und in unmittelbarer Nähe des Bürogebäudes auch die notwendigen Beamtenwohnungen errichtet werden konnten. Die Stadtgemeinde konnte nämlich hier den westlichen Teil des Kasernengeländes abtrennen und für den Bau von Dienstwohnungen – der späteren „Rheinland-Siedlung“ (heute Ignaz Till-Straße) – zur Verfügung stellen. Auch Fürst Esterházy steuerte das Areal des heutigen „Schweizerhofes“ und Baumaterial, nämlich 300 Waggons Bausteine, 25 Waggons Bauholz, und aus sei- ner Stoober Keramikfabrik Kachelmaterial für 50 Öfen, unentgeltlich bei.

 

Diese Straße wurde etwa 1858 auf Wunsch der Militärbehörde von der Stadt als Verbindungsweg zu der damals neu erbauten Kadettenschule, heute Kaserne, erbaut.
Der regelmäßig aus viereckigen Pflastersteinen angelegte Fußweg, der damals von Offizieren und Zöglingen zum Besuch der Stadt benützt wurde, bestand in dieser Form noch bis Ende der 1930er Jahre.
Rechts haben wir das noch teilweise mit einem Lattenzaun umgebene Gelände, das für den Bau des neuen Landhauses ausersehen war, und wo bereits mit den Planierungsarbeiten begonnen wurde.
(Fotosammlung Margarete Kohs, ca. 1926)

Im Mai 1926 schrieb das Bundesministerium für Handel und Verkehr einen Wettbewerb für den Neubau eines Landesregierungsgebäudes aus, es sollte neben dem Landtag, der Landesregierung, u.a. auch einer Wohnung für den Landeshauptmann umfassen.
Insgesamt wurden 79 Entwürfe für den Neubau eingereicht. Alle Entwürfe wurden von einem Preisgericht beurteilt und 15 von ihnen kamen schließlich in die engere Wahl. Mit dem 1. Preis wurde der Entwurf der Architekten Karl Dirnhuber und Fred Bartosch ausgezeichnet, der auch durch die Landesregierung favorisiert wurde.

Quelle: Zeitschrift des Österr. Ingenieur- u. Architektenvereines,
Heft 31/32, 1926

Jedoch erhielt über Veranlassung des Bundesministeriums aus Kostengründen der Zweitplatzierte, Architekt Rudolf Perthen, ein Otto-Wagner-Schüler, der seinen Entwurf unter dem Namen „Rebenhügel“ eingereicht hatte, den Zuschlag zur Ausführung des Gebäudes. Für das Bauvorhaben waren 190.000 Schilling veranschlagt.

Quelle: Bgld. Volkshochschulen, #politik-er-leben

 


Entwurf für eine Postkarte anläßlich der Grundsteinlegung
Modell des Architekten Rudolf Perthen
(Fotosammlung Margarete Kohs)

Der erste Spatenstich zum Bau des Landhauses erfolgte am 7.7.1926 und die Grundsteinlegung fand am 14.12.1926 statt. Prominente Gäste aus Bund und Land haben teilgenommen:
Bundespräsident Dr. Michael Hainisch, Bundeskanzler Dr. Ignaz Seipel, Handelsminister Adolf Schärf und Landeshauptmann Dr. Josef Rauhofer hielten Festansprachen:

 

Foto: Burgenländisches Landesarchiv

 

Dr. Seipel bei der Ansprache
(Fotosammlung Margarete Kohs)

Der Grundstein befindet sich heute noch im Innenhof hinter der heutigen Portiersloge.

Das Gebäude wurde über Auftrag und mit Mitteln des Bundesministeriums für Handel und Verkehr errichtet.
Der Bau des Landhauses fiel in wirtschaftlich schwierige Zeiten. Zur Unterstützung der burgenländischen Wirtschaft sollten beim Bau nach Möglichkeit heimische Materialien, heimische Unternehmen und vor allem burgenländische Arbeitslose Verwendung finden. So wurden Steine aus den Steinbrüchen in St. margarethen und Oslip verbaut, ebenso 18.000 m3 Sand und Schotter, 2.200 t Portlandzement, 350 t Eisen, 2.000 m3 Holz und 46 km Stromkabel. Es kam auch zu einem Streik der Maler und Anstreicher um höhere Löhne, und es traten gravierende Baumängel auf. Die Decke des Kesselhauses wurde z.B. nach Fertigstellung wegen mangelnder Tragfähigkeit entfernt und neu errichtet.

 

Rohbau des Landhauses, es wurden 4,9 Mio Ziegel verarbeitet
(Fotosammlung Margarete Kohs)

 Die Hauptgleiche fand am 22.10.1927 statt.

 


Rohbau im Mai 1928. 
Hier spricht LH-StV Ludwig Leser zu den Bauarbeitern
(Fotosammlung Margarete Kohs)

 

Fotosammlung Margarete Kohs

Am 14.12.1929 wurde mit der Legung des Schlusssteines in der Wandelhalle vor dem Landtagssitzungssaal das Gebäude seiner Bestimmung übergeben. 

 

Fotosammlung Margarete Kohs

Rechts an der Wand sehen wir den mit grünem Edelserpentin umrahmten Schlußstein, eine Spende der damaligen Bersteiner Edelserpentin-Industrie AG.
Landeshauptmann Dr. Heger liest die Schlußsteinlegungsurkunde vor, die dann vom damaligen Bundesminister für Handel und Verkehr, Dr. Michael Hainisch, im Schlußstein hinterlegt wurde.
Wie bei der Grundsteinlegung standen auch hier 2 historisch gekleidete Maurer, um die Öffnung zu verschließen. Als Gäste sehen wir die Vertreter von Kirche und Staat versammelt, um diesen Akt feierlich zu begehen.

Anfang 1930 übersiedelten die ersten Abteilungen aus Sauerbrunn ins neue Gebäude. Den Höhepunkt der Festlichkeiten unter Landeshauptmann Johann Thullner bildete die Übersiedlung der bgld. Landesregierung aus Sauerbrunn in das nunmehr fertig gestellte Landhaus am 31.3.1930.

 

Der feierliche Empfang fand vor dem Hauptportal statt.
Nach einem von der Schülerin Mitzi Payer vorgetragenen Gedicht
begrüßte der Bürgermeister von Eisenstadt, Géza Stanits,
die Mitglieder der Landesregierung, an ihrer Spitze Landeshauptmann Prälat Johann Thullner, Landeshauptmannstellvertreter Ludwig Leser, Landesrat Dr. Lorenz Karall und Landesamtsdirektor Dr. Heger.
Namentlich seien noch angeführt (von links nach rechts, soweit bekannt): Hauptschuldirektor Alois Derfler, Bezirksschulinspektor Josef Kath, Stadtrat Reinelt, und rechts vom Mädchen Stadtrat Georg Baptist und Bgmst. Géza Stanits.
(Fotosammlung Margarete Kohs)

Anfangs waren neben Landesstellen auch einige bundesstaatliche Stellen im Gebäude untergebracht. Dies waren die Heeresverwaltungsstelle und das Landesgendarmeriekommando, ein Bundespolizeikommissariat und die Lohnsteuer- und Beihilfenstelle des Finanzamts. Außerdem auch eine Gendarmeriewachstube samt Arrestzellen, sowie im Obergeschoß die Ausbildungsschule der Gendarmerie-Ergänzungsabteilung. In den Turmaufbauten befand sich u. a. eine Funk- und Telefonzentrale.

 

Fotosammlung Margarete Kohs, um 1930

Kurz nach Fertigstellung des Landhauses gab es Überlegungen, die vorgelagerte Wiese bis hin zur heutigen Neusiedler Straße für ein Kulturzentrum mit einem Fassungsvermögen von 4.000 Personen zu nutzen. Anschließend, gegen die Neusiedler Straße zu, plante man ein Terrassen-Großrestaurant und ein Cafe mit Blick in die Weite der Wulkaebene, flankiert von zwei Hotels (mit je 60 Zimmern). Vor dem Festspielhaus – also auf dem breiten Platz zum Landhaus hin – sollte ein „burgenländischer Nationalpark“ geschaffen werden, als dessen Mittelpunkt man sich ein riesiges Haydn-Monument aus Marmor dachte. Die Idee für dieses grandiose Vorhaben stammte von Landeshauptmannstellvertreter Ludwig Leser und dem aus Eisenstadt gebürtigen Bildhauer Gustinus Ambrosi. Letzterer war es auch, der den „Nationalpark“ gestalten sollte. 

Ambrosi schrieb später darüber: „...Man wäre über Stufen hinab in den Nationalpark gekommen, wo ich, da das Gelände abwärts fallend ist, kaskadenartige Brunnen plante und in den Park wollte ich dann noch die Denkmäler von Hyrtl, Weigl, Joachim, Elsler, Kainz und Goldmark schaffen, sodass dieses ganze Gelände das kulturelle Zentrum von Eisenstadt geworden wäre.“ 

Dieses Projekt sollte 1932 zum Haydn-Jahr beginnen, die Weltwirtschaftskrise vereitelte jedoch die Planungen.

 


Fotosammlung Margarete Kohs

Neben der Errichtung des Landhauses gab es weitere Baumassnahmen, nämlich die Errichtung von Beamtenwohnhäusern in der Bahnstrasse (Wiener Architekt Alexius Wolf 1926/27) und der "Rheinland-Siedlung", heute Ignaz-Till-Strasse (Architekten Rudolf Perthen und Alexius Wolf 1926-1931), der „Schweizerhof“ (Entwurf Sepp Ecker, 1930), der Filiale der Österreichischen Nationalbank (1928/29 nach Plänen von Ferdinand Glaser und Rudolf Eisler) und des Gebäudes der Burgenländischen Gebietskrankenkasse für Arbeiter und Angestellte (Rudolf Perthen 1931). 

Schließlich entstand noch 1925-1928 ein neues Post- und Telegraphenamt, das der Otto-Wagner-Schüler und damalige „Hausarchitekt“ der Generalpostdirektion Leopold Hocheisl entwarf, sowie das Direktions- und Betriebsgebäude der „Eisenstädter Elektrizitäts AG“, das 1929-1931 auf der Osterwiese nach einem Entwurf von Otto Mreule errichtet wurde und zu den letzten „Großbauten“ in Eisenstadt gehörte. 

Aus einer Weinbauernstadt mit nur wenig Handel und Gewerbe wurde eine Kleinstadt, die von einer zahlenmäßig großen Beamtenschaft geprägt wurde; fast 30 % der Beschäftigten Eisenstadts gehörten 1933 dem Öffentlichen Dienst an.

Im September 1931 fand ein Festumzug zum Jubiläum „10 Jahre Burgenland“ statt:

 

Kostümgruppe "Römische Feuerwache" vor dem Gebäude der Landesregierung
Quelle: ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung (POR)

Im Zusammenhang mit einem Sternmarsch deutschsprachiger Jugendgruppen wurde 1932 der Haydn-Gedenkstein vor dem Landhaus eingeweiht.

 

Quelle: Bgld. Volkshochschulen, #politikerleben
Foto: Michael Achenbach

 Noch heute finden sich bei näherem Hinsehen Relikte aus der Entstehungszeit des Gebäudes:


 

Quelle: Bgld. Volkshochschulen, #politikerleben

Nach der Machtübernahme durch die NSDAP im März 1938 existierte das Burgenland nicht mehr, verlor das Landhaus seine Funktion als Sitz der Landesverwaltung. 

 


Dr. Tobias Portschy am Nachmittag des 11.3.1938 am Haydn-Gedenkstein
Portschy erklärte die im Landhaus versammelte Landesregierung für verhaftet.
Fotosammlung Margarete Kohs

Ins Gebäude zog die Kreisleitung Eisenstadt, eine Polizeileitstelle,daas Büro des Sicherheitsdienstes der SS (SD) und ein Grenzpolizeikommissariat, eine Außenstelle der GESTOPO-Leitstelle Wien, ein.


 Fotosammlung Margarete Kohs

Kurz vor Ankunft der Roten Armee 1945 brannten Teile des Landhauses, ausgehend von den GESTAPO-Räumlichkeiten, aus.


 Fotosammlung Margarete Kohs

Die russische Besatzungsmacht nutzte nun das Landhaus, die sich neu formierende Landesregierung wurde im Schloss Esterházy untergebracht. Nach dem Abzug der Russen 1955 wurde das arg in Mitleidenshaft gezogene Landhaus renoviert.

Ab 1957 zogen nach und nach die Ämter wieder ins renovierte Haus ein. Der 1945 ausgebrannte Sitzungssaal wurde 1957 vollständig umgestaltet, 1991/92 bekam er sein heutiges Aussehen.

 

Der Landtagssitzungssaal nach seiner Eröffnung 1930
Quelle: http://tvthek.orf.at/.../3220369/80-Jahre-Burgenland/3220371

 


 Quelle: Burgenländische Landesregierung

In den 1960er Jahren, in der Zeit des „Kalten Krieges“, wurde im Keller des Landhauses ein Bunker errichtet, aus dem ein Krisenstab die Einsatz- und Rettungskräfte hätte dirirgieren sollen. Gottseidank wurde dieser Bunker nie genutzt, heute lagern dort FFP2-Masken, die zum Schutz gegen die Vogelgrippe angeschafft wurden und nun während der CoVid-Pandemie Verwendung finden.

In den 1970er Jahren wurde aus Platzgründen das „Landhaus Neu“ gebaut und mit einem Tunnel mit dem bisherigen Landhaus verbunden.


 

Heute verfügt das Landhaus über 500 Büros mit einer Fläche von knapp über 10.000 m².



Quellen:


 



 


 


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